«Optimale Trainingsbedingungen, um auch zukünftig nationale und internationale Erfolge zu erzielen»

Seit August neuer Chef Spitzensport beim Aargauer Turnverband: Fabian Käppeli im Gespräch mit der Trainerin Jennifer Senn.
Der 44-jährige Freiämter ist Mitglied im TV Merenschwand.
Er legt grossen Wert auf einen transparenten und offenen Austausch mit dem gesamten Umfeld der Athlet:innen.

Fabian Käppeli ist seit dem 1. August 2021 der neue Chef Spitzensport beim Aargauer Turnverband als auch Teil des Turnzentrum Aargau-Projektteams und tritt somit in die Fussstapfen von David Huser, welcher neu beim Schweizerischen Turnverband für den Spitzensport verantwortlich ist. Im Interview erzählt der 44-jährige Freiämter vom TV Merenschwand, wie er das Turnsport im Aargau weiterentwickeln will und worauf er bei der Zusammenarbeit mit den Turnerinnen und Turner sowie deren Umfeld Wert legt. 

 

Fabian, du hast letzte Woche beim Aargauer Turnverband angefangen, wie sind deine ersten Eindrücke? 

Die ersten Eindrücke waren gut. Meine bestehenden Kenntnisse im Kunstturnen sind von grossem Vorteil. Zudem war ich unter anderem rund zehn Jahre als ehrenamtlicher Trainer im Regionalen Leistungszentrum in Niederlenz tätig. Deshalb kenne ich viele der involvierten Personen bereits. Dass meine Arbeitskollegen vom Verband wieder vermehrt auf der Geschäftsstelle in Lenzburg statt im Home Office arbeiten, hat mir den Start ebenfalls sehr erleichtert. Jetzt gilt es für mich, sämtliche Personen, Prozesse und Strukturen näher kennenzulernen.  

 

Seit du 6 Jahre alt bist, ist das Kunstturnen ein wichtiger Teil von dir. Sei es als Turner, Trainer, Hauptriegenleiter oder jetzt neu als Chef Spitzensport. Was fasziniert dich so besonders am Kunstturnen? 

Bei dieser komplexen Sportart fasziniert mich vor allem das Zusammenspiel von Kraft, Beweglichkeit, Koordination, Durchhaltewillen. Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, was man durch das jahrelange und intensive Training an den verschiedenen Geräten erreichen kann. Ausserdem ist es eine Sportart, bei der man seinen Körper kennenlernt und ein gutes Fundament schafft nicht nur für das Kunstturnen, sondern auch für viele weitere Sportarten.  

 

Die Zusammenarbeit mit den jungen Athlet:innen erfordert viel Fingerspitzengefühl. Wie sieht deine Philosophie bezüglich einer altersgerechten Förderung der Turner:innen aus? 

Bei der Athletenförderung muss auf alle einzelnen Athlet:innen individuell eingegangen werden. Es sind viele unterschiedliche Charaktere, welche in verschiedenen Situationen anders reagieren. Eine wichtige Rolle spielt auch die enge Zusammenarbeit mit dem familiären Umfeld. Hier erwarte ich einen transparenten, offenen und regelmässigen Austausch zwischen Athlet:innen, Trainer:innen, Eltern und weiteren involvierten Personen.    

 

Das Kunstturnen im Aargau ist ein Erfolgsmodell – dies zeigen insbesondere die sensationellen Leistungen an den Schweizer Meisterschaften? Welchen Stellenwert hat der Aargau im nationalen als auch internationalen Vergleich?  

Gemessen an den Erfolgen der letzten Jahre hat der Aargau schweizweit einen Spitzenrang. Rund ein Drittel der nationalen Kaderathlet:innen kommt aus dem Aargau. Dies dank der hervorragenden Arbeit, welche die beiden langjährigen Cheftrainer Renato Goikovic und Nikolaj Maslenikov mit ihrem Trainerstaff unter der Führung von David Huser geleistet haben. Nun müssen wir diese erfolgreiche Arbeit weiterführen und das Erfolgsrezept weiterentwickeln, damit der Aargau auch zukünftig die Turnhochburg der Schweiz bleibt.  

 

Wie sehen deine Zukunftspläne aus und in welchen Bereichen kann sich Turnsport im Aargau aber auch in der gesamten Schweiz noch weiterentwickeln?  

Wie erwähnt ist der Turnsport im Aargau schon auf einem sehr guten Weg. Mein Ziel ist es, insbesondere bei der Talentförderung noch enger mit den Kunst- aber auch den Geräteturnvereinen zusammenzuarbeiten. Für die Zukunft sehe ich grosses Potential in Bereichen, welche nur indirekt mit dem Sport zu tun haben, aber ebenfalls enorm wichtig für den sportlichen Erfolg sind. Hier spreche ich von Mentaltraining, Ernährung, Regeneration oder auch Social Media. Unser Ziel als Verband ist es, den Athlet:innen optimale Rahmenbedingungen zu schaffen. Dies wollen wir insbesondere auch mit dem neuen Turnzentrum erreichen.  

 

Neben deiner Anstellung beim Aargauer Turnverband bist du nun auch Teil des Projektteams rund um dieses neue Turnzentrum Aargau in Lenzburg, welches Ende 2022 eröffnet wird. Welche Bedeutung hat die neue Halle für den Turnsport im Aargau?  

Das neue Turnzentrum ist für den gesamten Turnsport im Aargau von enormer Bedeutung. Sämtliche Turner:innen erhalten so optimale Trainingsbedingungen, um auch zukünftig nationale und internationale Erfolge zu erzielen. Und hier spreche ich nicht nur vom Spitzensport, sondern auch von Breitensport-Vereinen, welche schweizweit zu den besten Turnvereinen gehören und unsere Halle als zusätzliche Trainingsmöglichkeit nutzen werden.  

 

Und wie sieht der aktuelle Fahrplan des Turnzentrums aus? 

Die Finanzierung soweit gesichert, dass dem Baustart nichts mehr im Weg steht. Der Spatenstich für das neue Turnzentrum Aargau in Lenzburg erfolgt im September 2021. Die Eröffnung ist auf Ende 2022 geplant. Das Fundraising-Ziel bleibt jedoch unverändert: wir müssen bis zur Eröffnung mindestens CHF 2 Mio. selbst finanzieren. Jetzt gilt es, mit dem Ziel vor Augen und unter klaren Voraussetzungen den Fundraisingbetrag mit Spenden, Bausponsoring und optimalem Einsatz der Finanzen bei der Realisierung beizubringen. Hier sind wir auf jede einzelne Spende angewiesen.  

 

Interview: Luca Giubellini und Fabian Weber

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